„Nichts ist so wichtig wie das Spielen miteinander!“

Konzept

1. Rahmenbedingungen in der Kindertagespflege
1.1 Lage

Die Kindertagespflege steht in Veltenhof, Pfälzerstraße15.

Veltenhof liegt mitten im „Grünen“. Wald, Wiese, Feld und Landwirtschaft prägen diesen am Stadtrand gelegenen Ortsteil. 

1.2 Ausstattung der Tagespflegestelle

Die 3 Spielzimmer sind aufgeteilt in:
2 Bewegungsräume, die mit einer Kletterwand, einem Trampolin, einer Krabbelraupe, einer Bauecke, Rutschfahrzeugen, Podestbausteinen uvm. ausgestattet sind. In den beiden Bewegungsräumen haben kleine Bauarbeiter immer wieder die Möglichkeit, sich ihre Bewegungslandschaften neu zu kreieren. Rennfahrer können hier so richtig Gas geben und auch für die Tüftler und Erfinder gibt es so einiges zu entdecken.

Im Ruheraum befinden sich die Kuschelwiese, das Waldhäuschen, die Motorikwand und ein Wickelbereich. Viele Bücher, Kissen und Kuscheldecken laden zu einer gemütlichen Auszeit ein. Ganz spielerisch können die Kleinen an der Motorikwand ihre Konzentration und ihre Feinmotorik schulen.

Im Kreativ- und Essbereich finden gemeinsame Mahlzeiten statt. Die Kinder erhalten in diesem Gemeinschaftsraum die Möglichkeit, ihre eigene Kreativität zu entdecken und auszuleben. Die unterschiedlichen Materialien wie z.B. Stifte, Kleber, Schere, Papier, Knete, Fingermalfarben, Holz, Federn, Blätter, Muscheln, Steine, Kork, Wolle uvm. fordern auf benutzt zu werden.

Den Impulsen der Kinder folgend werden die Spielangebote regelmäßig ausgetauscht.

Im separaten Schlafraum steht jedem Kind ein eigenes Bett zur Verfügung.

2 Badezimmer mit WC und Dusche.

1 Badezimmer mit WC, Badewanne und Wickelbereich 

Direkt am Haus befindet sich der Garten, der viel Platz zum Spielen bietet.

Geforderte Ausstattungsmerkmale wie Rauchmelder, Feuerlöscher und Erste-Hilfe-Kasten sind vorhanden.

1.3 Tiere

Zum Alltag in der Kindertagespflege gehören Schildkröten. Die Kinder können hautnah erleben, was es heißt, für jemanden zu sorgen und Verantwortung zu tragen. Mit viel Freude lernen sie, dabei rücksichtsvoll und behutsam zu sein.

Andersrum wirken die Tiere beruhigend, entspannend und tun einfach gut.

1.4 Kinderbeet

Warum ein Kinderbeet?

Das Miterleben von wachsenden Pflanzen bereitet Freude. Ein Stück Natur in der eigenen Hand.

Die Kinder treffen eigene Entscheidungen, was gepflanzt werden soll und übernehmen im kleinen Rahmen Verantwortung. Der Ernteerfolg stärkt das Selbstbewusstsein. Außerdem kann ein Gemüsebeet "Gemüsemuffel" so einiges schmackhaft machen.

Kinder lernen so hautnah den Kreislauf der Natur kennen.

Oft kommen Naturerlebnisse im Alltag zu kurz. Dabei lässt sich schon bei den Allerkleinsten erkennen, wieviel Freude Kinder in der Natur haben und mit wieviel Begeisterung sie Blumen und Insekten beobachten. Das gemeinsame Gärtnern eignet sich besonders gut, den Kindern einen Bezug zur Natur und zu gesunde Ernährung zu vermitteln.

1.5 Rauchen

Wir sind alle Nichtraucher. Die Betreuungsräume sind rauchfreie Bereiche.

1.6 Urlaubszeiten

Der Urlaub beträgt 30 Tage im Jahr.

Die Urlaubsplanung wird im Oktober des Vorjahres festgelegt. Drei Wochen Urlaub fallen davon zusammenhängend in die erste oder die zweite Sommerferienhälfte.

1.7 Besonderheiten

Veltenhof ist durch seine bestehende Landwirtschaft noch dörflich zu nennen. Die Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Bauern ist ein fester Bestandteil unserer pädagogischen Arbeit. Den Kindern wird z.B. die Möglichkeit geboten, regelmäßig landwirtschaftliche Geräte zu besichtigen, zu bestaunen und auszuprobieren.
Hautnah können sie das Zusammenleben einer Schafsherde erfahren und dabei die unterschiedlichsten Eindrücke sammeln.
Was für ein Geräusch macht ein Schaf? Wie riecht es? Wie fühlt es sich an?
Der Garten wird ganzjährig genutzt. Mit viel Spaß können die Kinder altersgerecht verschiedene Bewegungsabläufe üben. Zu entdecken gibt es die große Sandkiste, die Motorikwände, den Sandkran, das Spielhaus, diverse Rutschfahrzeuge, die Wippe, eine Schaukel, Laufräder und vieles mehr.

1.8 Betreuungsalter

1 bis 3 Jahre

1.9 Betreuungszeiten

Montag – Freitag in der Zeit von 7:45 – 15:00 Uhr

 

 

1.10 Betreuungsentgelt

Das Betreuungsentgelt errechnet sich anhand des Bruttoeinkommens aller im Haushalt lebenden Personen.
Auf der Entgelttabelle der Stadt Braunschweig können Sie Ihre Einstufungen einsehen.

Zusätzlich nehmen wir eine Betreuungspauschale. Mit der Pauschale werden die Kosten für die Räumlichkeiten, Ausstattung, Nebenkosten, Essen, Bastelmaterialien und Renovierungsmaßnahmen abgedeckt.

2. Unser Bild vom Kind

Jedes Kind ist Forscher und entwickelt von ganz alleine Spaß am Lernen. Es verfügt über eine innere Motivation, seine Fähigkeiten zu erweitern. Ganz nach dem Prinzip „Versuch und Irrtum“. Kinder streben danach, es Selbsttun zu dürfen. Sie möchten die Welt entdecken und sie zu ihrer Welt machen. Auf diesem Weg entwickeln sie Handlungswege und Strategien. Dabei ist zu beachten, dass jedes Kind seine eigene persönliche Art hat, die Dinge wahrzunehmen, zu handeln, zu denken, zu fühlen und sie zu benennen.

Kinder brauchen aufmerksame Zuhörer und Beobachter, die ihre individuellen Ausdrucksweisen zu entschlüsseln versuchen. Menschen, die ihnen die Zeit geben, um ihrem Forschergeist nachgehen zu können.

Im Mittelpunkt steht immer das Kind als vollwertig und kompetent von Geburt an.

3. Die pädagogische Arbeit

In den Punkten 3.1 bis 3.6 können Sie unsere Vorstellung von Erziehung und Förderung von Kindern einsehen.

3.1 Erziehung im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung / Selbstständigkeit

Die Kinder haben ein Recht auf Bildung. Nicht nur Bildung im Sinne von Lernen, sondern Bildung in Bezug auf die (Aus)Bildung einer unverwechselbaren Identität und einmaligen Persönlichkeit! (Loris Malaguzzi)

Wer bin ich? Was bin ich? Was kann ich schon alles? Kinder wissen am besten, was sie brauchen. Wenn wir ihnen die Möglichkeit geben, verfolgen sie mit viel Energie und Neugierde die Entwicklung ihrer eigenen Kompetenzen. Wir sehen das Kind als Akteur seiner eigenen Entwicklung. Als Wegbegleiter/in begleiten wir es auf seinem Selbstlernweg. Die Persönlichkeitsentwicklung ist ein fortwährender Prozess, der auf soziale Kontakte angewiesen ist. Auf die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt, auf Kommunikation, den Dialog und auf die Konfrontation von Selbst- und Fremdbildern. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, den Kindern die Freiheit zu geben, um zu spielen, zu forschen und um sich selbst und andere zu entdecken. Um über die Zeit zu verfügen, dass eigene Tempo zu bestimmen. Der Raum als 3. Erzieher ist von großer Bedeutung. Er soll den Kindern Rückzugsmöglichkeiten bieten, aber auch zur Aktivität anregen. Durch ein abwechslungsreiches Angebot an Spielmaterialien, die immer auf Augenhöhe angeboten werden und stets griffbereit sind, hat er einen hohen Aufforderungscharakter. Der Raum bietet dem Kind somit die Möglichkeit, sich Zeit, Ort und Spielmaterial selbst auszusuchen. An den Interessen und Bedürfnissen der Kinder orientiert werden die Spielmaterialien regelmäßig ausgetauscht. Der Tagesablauf ist so organisiert, dass er den kleinen Entdeckern Sicherheit durch feste Rituale bietet, aber auch genügend Freiraum und Zeit gibt, um die Möglichkeit zu haben, den eigenen Ideen nachgehen zu können. Das Kind will durch Experimente, durch Versuch und Irrtum seine alltäglichen und sozialen Handlungskompetenzen erweitern. Eines der bekanntesten Ausrufe „selber/alleine“ bekräftigen das unbändige Verlangen, selbst der Akteur seines Tuns und Versuchens zu sein. Es bedeutet: „Lass mich selbst herausfinden, wie es ist, die Treppenstufen zu erklimmen und dabei immer groß und größer zu werden.“ Als Mitforscher/in möchten wir ihr Kind bei diesen Prozessen begleiten und bestärken.

3.2 Förderung der sozialen Kompetenzen

Als soziale Kompetenz bezeichnet man die Fähigkeit, in der Interaktion mit anderen die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen und sich in andere hineinzuversetzen und ihre Bedürfnisse und Wünsche im eigenen Handeln zu berücksichtigen. Wir Menschen sind von Geburt an soziale Wesen. Soziale Kontakte und in soziale Beziehungen eingebunden zu sein, gehört zu den Grundbedürfnissen eines jeden Menschen. Die Entscheidung, sein Kind in die Kindertagespflege zu geben, eröffnet ihm neue Möglichkeiten, um das Miteinander zu üben. Der Umgang mit den eigenen Emotionen, sie wahrzunehmen, zuzulassen und zu regulieren, sind die ersten Bausteine, um Empathie zu entwickeln. Die Fähigkeit Achtsam miteinander umzugehen, Gefühle zu erkennen, Toleranz und Rücksichtnahme, Konfliktfähigkeit und Kooperationsfähigkeit sind soziale Werte, die durch das Vorleben der Bezugsperson verinnerlicht werden.
Nichts ist wichtiger und unumgänglicher als das Miteinander! 

Das tägliche Spielen, der Morgenkreis, feste Rituale, sowie Bücher, Musik, Reime, Lieder, Rollenspiele und ganz viel positive Bestärkung der eigenen kleinen Persönlichkeit unterstützen uns dabei, den Kindern die Kompetenzen zu vermitteln, die sie für ihren Alltag in der Gemeinschaft benötigen.  

3.3 Freude am Lernen und Wissenserweiterung

Loris Malaguzzi hat gesagt: „Ein Kind lernt nur dann, wenn es verliebt ist und Liebe verlangt Freiheit!“

Als Wegbegleiter/in ist es unsere Aufgabe den Rahmen zu erschaffen, indem Liebe entstehen kann.

Kinder besitzen einen eingebauten Motor und dieser heißt Neugierde.
Mehr bedarf es gar nicht, um die Freude am Lernen zu wecken. Was die fleißigen Forscher interessiert, wird genauestens untersucht. Sie brauchen Zeit, um im eigenen Tempo ihren Interessen nachgehen zu können. Zudem benötigen sie aufmerksame Beobachter, die die benötigten Materialien zum Forschen und Entdecken bereitstellen.

Unsere Helferlein auf diesem Weg sind u.a.:

Sprache: Der Wunsch nach Kommunikation besteht von Geburt an. Die Kinder kommunizieren auf unterschiedliche Weisen mit uns. Dazu zählen nonverbale Formen wie z.B. Gestik, Mimik und Körpersprache genauso wie Weinen und die ersten gesprochenen Worte. Alle Kinder benötigen Bezugspersonen, die ihre Signale verstehen, aufgreifen und weiterführen. Sprache entsteht durch Bindung, Nähe, dem Dialog und wohlwollende Zuwendung. Durch alltagsintegrierte Sprachbildung in Form von lustigen Reimen, Bilderbuchbetrachtungen, Finger- und Bewegungsspielen, Liedern, Bildpaarspielen und Ausflügen in die Bücherei möchten wir die Freude am Sprechen und Zuhören wecken. 

Bewegung: „Jede Bewegung hat eine Bedeutung, einen Inhalt, eine Seele. Bewegung ist nie sinnlos und nie zu viel!“

Der Körper und die Bewegung nehmen für Kinder, in einem ganzheitlichem Sinne, eine entscheidende Rolle in ihrer Entwicklung und Reifung, bei der Erfahrung von Dingen, Personen und Umwelt, bei ihrer Selbsterfahrung, dem Aufbau ihrer sozialen Beziehungen und damit letztendlich bei dem Aufbau ihrer Handlungsfähigkeit ein. Bewegung bedeutet Lebensfreude und ist zugleich ein wichtiges Mittel zur Förderung ihrer Entwicklung.  Wenn wir Kinder in unserer Umgebung beobachten, können wir die „Energie“, die sie umgibt, förmlich spüren, hören oder sehen. Wo immer man Kinder sieht, sind sie stets unterwegs und möchten ihre Umwelt erkunden. Kinder erschließen sich ihre ganze Welt durch Bewegung. Wer sich nicht bewegt, dem bleibt vieles verschlossen.

Aus diesem Grund ist Bewegung ein Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit. Beim täglichen Toben im Freien, erkunden wir Wälder, Wiesen und Felder. Erobern Spielplätze, finden wir „Futter“ für die Sinne. Die Natur zu erleben ermöglicht unterschiedliche körperliche Erfahrungen und Bewegungsabläufe. Die Kinder lernen sich und ihren Körper kennen, erleben körperliche Grenzerfahrungen, gewinnen an Kraft und Ausdauer, Gleichgewicht und Schnelligkeit.

Betrachten wir das Thema Bewegung heut und damals, so hat sich viel verändert. Das Kind steht einem erhöhten Straßenverkehr, teilweise langweiligen und wenig bewegungsmotivierenden Spielplätzen, Verboten, Terminstress, Motorisierung und Digitalisierung gegenüber. Das Freizeitangebot an Vereinen und vielfältigen Sportgeräten ist so groß wie nie zuvor, doch nehmen wir als Beispiel die Inlineskater, auf welchen dafür vorgesehenen Straßen sollen die Kinder fahren? 

Bei allen Herausforderungen der heutigen Zeit ist es wichtig, die Bewegungsfreude der Kinder zu erhalten, denn eine Behinderung in der Abreaktion des Bewegungsdranges hat zur Folge, dass sich Aggressionen im Kind stauen, die es in seiner ICH-Bildung behindern. Bei langanhaltender Unterdrückung des Bewegungsbedürfnisses erlischt die „Energie“ und das Kind erscheint in seiner Umwelt als bewegungsängstlich, ungeschickt und träge.   

Entspannung: „Und dann braucht man ja auch noch Zeit, um einfach nur dazusitzen und vor sich hinzuschauen.“ Astrid Lindgren

Das Snoezelzimmer ist die Erholungsoase nach einem aktiven und erlebnisreichen Tag. Das Wort „Snoezelen“ kommt aus dem holländischen  und bedeutet so viel wie kuscheln oder dösen. Jeder Mensch hat ein individuelles Ruhebedürfnis. Ihm Nachgeben zu können gehört zum Sich Wohlfühlen dazu. Für die Kinder bieten die Gemeinschaftsräume die Möglichkeit, sich allein  in das eigene Bett oder gemeinsam auf die Kuschelwiese oder in das Waldhäuschen mit weichen Kissen und Decken zurückzuziehen, um sich auszuruhen, abzuschalten, zu träumen, neue Kraft zu tanken oder auch nur um zu dösen.

Wahrnehmung: Die 7 Grundwahrnehmungsbereiche sind eng miteinander verknüpft und bilden die Grundlage des Lernens. Jedes Hören, Sehen, Schmecken, Fühlen, Riechen – jedes Streicheln, jedes Geräusch, jedes Bild, jeder Geruch, jeder Geschmack ist „Nahrung“ für das Gehirn. Und das Gehirn lechzt nach reichhaltigem Futter. Durch Wahrnehmung erfahren Kinder ihre Welt und machen sie zu ihrer. Aufmerksam von Kopf bis Fuß nehmen Kinder wahr, was ihnen das Leben bietet. Farben, Formen, Geräusche und Gerüche – jede einzelne Wahrnehmung ist ein Abenteuer garniert mit neuen, seltsamen, überraschenden, befriedigenden und beglückenden Empfindungen. Jedes sinnliche Mini-Erlebnis ist ein Hochgefühl. Jede neue sinnliche Erfahrung lässt das Gehirn komplexer und leistungsfähiger werden. Als kompetente Wegbegleiter/in bieten wir den Kindern Zeit und „Forschungsmaterialien“ an, um weiterzukommen. Farben, Formen, Knete, Wasser, Sand, Musik, Bälle, Naturmaterialien und Ausflüge in die Natur sind nur ein kleiner Auszug aus unserer Schatzkiste, um die Wahrnehmung zu sensibilisieren und die Fantasie anzuregen.

3.4 Wertvorstellung

Das Wort „Wert“ kommt aus dem Altdeutschen und bedeutet kostbare Ware. Werte sind persönliche Auffassungen darüber, wie wir uns das gemeinsame Zusammenleben mit anderen Menschen wünschen bzw. als erstrebenswert erachten. Die Kinder kommen auf die Welt und müssen sich als Mitglieder vieler Gemeinschaften, in denen es gesellschaftliche Regeln gibt, zurechtfinden. Durch Beobachtung der Bezugspersonen (lernen am Modell) gewinnen die Kinder Eindrücke von „Werte“ und „Überzeugungen“, die wir ihnen vorleben. Es ist unsere persönliche Einstellung und Überzeugung, dass wir Werte wie Achtsamkeit, Toleranz, Ordnung, Gewaltfreiheit, Selbstbestimmung, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit vorleben.  Durch Beobachtung lernen Kinder, sich zu orientieren, Werten zuzustimmen oder sie zu verwerfen. Es sind „Steine des Anstoßes“, die sich im Laufe der Entwicklung ständig verändern.

3.5 Kinder haben Rechte! „Partizipation“

Partizipation von Kindern ist nicht nur ein Recht, sondern auch die Grundlage und der Nährboden dafür, dass sich Kinder in ihrem eigenen Tempo entwickeln können, sich im sozialen Miteinander üben und ausprobieren. So kann Selbstwirksamkeit wachsen und gespürt werden. Besonders die Altersgruppe 0-3 Jahren kann sich zumeist nur nonverbal ausdrücken und bedarf aufmerksame Beobachter, die ihre Interessen und Meinungen wertschätzen und respektieren. Kinder wollen gefragt werden und mitentscheiden dürfen. Durch das aktive Selbertun entdecken sie eigene Lösungswege. Doch wie setzen wir Partizipation in unserem Arbeitsalltag um? Um selbstbestimmt lernen und leben zu können, sind uns ritualisierte Tagespunkte, wie z.B. der Morgenkreis, geregelte Essens- und Schlafzeiten wichtig. Zudem schaffen wir den Kindern Freiräume, Zeit für ihr Tun und geben ihnen die Möglichkeit und das Vertrauen, es selbstständig ausprobieren zu können. Wir hören zu und beobachten aufmerksam, um die gesammelten Erkenntnisse in Form von Ressourcen (das können u.a. Materialien sein, die benötigt werden oder aber auch Nähe und Geborgenheit), den Kindern zukommen zu lassen.

3.6 Ernährung und Mahlzeiten

Jedes Kind i(s)st anders, und deshalb durchläuft es auch alle Lernprozesse rund ums Essen auf seine Weise und in seinem eigenen Tempo. Jedes unserer Tageskinder bekommt von Anfang an Besteck und unser uneingeschränktes Vertrauen, selbstständig Essen zu können. Ganz nach dem Motto „Alleine, wenn möglich, mit Hilfe, wenn nötig.“ Uns ist dabei durchaus bewusst, dass Kinder durch „Begreifen“ lernen.  Dazu gehört auch, dass sie z.B. Essen durch die Finger drücken, um die Strukturen der Lebensmittel wahrnehmen zu können, ihre Konsistenz, ihre Oberfläche oder ihre Temperatur. Auch das Hin- und Herschieben, das Raus- und wieder Reinstecken von Essenshappen gehört zur Auseinandersetzung mit den Speisen dazu. Vielleicht irritiert ein neuer Geschmack oder es werden einzelne Schritte des Essens geübt und wiederholt. Dass Lebensmittel kein Spielzeug sind, wird je nach Entwicklungsstand ab einem Alter von ca. 2 Jahren thematisiert. Rund um das Thema Mahlzeiten ist uns „learning by doing“ sehr wichtig. So decken die Kinder ihren Tisch selbst und räumen ihn nach dem Essen ab. Sie bereiten ihre Milchmahlzeit selbst zu, indem sie ihre Zutaten z.B. eine Banane selber kleinschneiden und in den Joghurt geben.

Die Mahlzeiten werden täglich frisch zubereitet. Dabei legen wir auf eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung viel Wert. Essen soll Spaß machen! Ein liebevoll gedeckter Tisch und gute Stimmung sorgen für eine Wohlfühlatmosphäre, in der wir Gemeinschaft leben und lernen.

Auf der Grundlage des OptimiX Ernährungskonzeptes beruht unsere Speiseplangestaltung.

OptimiX Ernährungskonzept

Die kalten Hauptspeisen
Die beiden kalten Hauptmahlzeiten sind in der Regel das Frühstück und das Abendessen.

Die warme Mahlzeit
Die warme Mahlzeit ist üblicherweise das Mittagessen. Hauptbestandteil der warmen Mahlzeit sind Kartoffeln, Reis oder Nudeln, dazu reichlich Gemüse oder Rohkost. Eine kleine Portion Fleisch, sozusagen als Beilage, braucht Ihr Kind etwa 3-mal in der Woche. Einmal pro Woche steht ein Gericht mit Fisch auf dem Speiseplan und ein Eier-Gericht. An den anderen Tagen gibt es vegetarische Gerichte z.B. einen Eintopf oder Auflauf.

Die Zwischenmahlzeit
Die zwei Zwischenmahlzeiten werden üblicherweise vormittags und nachmittags gegessen. Die Zwischenmahlzeiten in OptimiX bestehen aus Brot und Obst oder Gemüserohkost sowie Milch(-produkten).

4. Informationen zur Eingewöhnungszeit

Allgemeine Informationen

Das Hans Joachim Laewen und Beate Andres, die Gründer des infan Konzeptes, entwickelten das Berliner Modell nach Bowbly. John Bowbly war ein britischer Psychiater und Psychoanalytiker, der als erster eine Idee von der Bindungstheorie entwickelt hat. Die Grundlage dieses Modells ist die Beachtung der Bindung des Kindes an seiner Mutter/seinen Vater. In der Regel werden mit der Anwendung des Berliner Modells 2 – 4 Wochen für die Eingewöhnung benötigt. 

Berliner Modell

Der Übergang für Ihr Kind in die Tagespflege ist eine große Herausforderung und bedarf viel Einfühlungsvermögen. Ihr Kind lernt seine neue Umgebung und eine noch fremde Person kennen, zu der es eine Bindungsbeziehung aufbauen soll. Um diesen Übergang zu erleichtern und Problemen vorzubeugen, gibt es die Eingewöhnungsphase. Sie als Elternteil spielen hier eine wichtige Rolle, denn nur Sie geben ihrem Kind die Sicherheit, die es benötigt, um auf Andere zuzugehen und eine neue Bindung zuzulassen.

3-tägige Grundphase

In den ersten 3 Tagen der Eingewöhnung befinden Sie sich ca. 1h am Tag in der Einrichtung. Es ist in dieser Zeit besonders wichtig, dass Sie sich als Bezugsperson passiv verhalten. Dem Verhalten ihres Kindes aber beobachtend gegenüberstehen. Die Tagespflegeperson versucht in dieser Zeit, über kleine Spielangebote Kontakt zu Ihrem Kind aufzunehmen. Es findet in dieser Zeit KEIN Trennungsversuch statt.

Der erste Trennungsversuch

Frühestens am 4. Tag findet der erste Trennungsversuch statt. Das Kind wird in die Tagespflegestelle gebracht und bekommt die Zeit, die es benötigt, um anzukommen. Sie als Bezugsperson verabschieden sich vom ihrem Kind und verlassen die Einrichtung. Wichtig ist nun, wie ihr Kind reagiert! Nimmt es die neue Situation entspannt hin oder weint es kurz, lässt sich aber trösten, so beträgt der erste Trennungsversuch höchstens 30 Minuten. Wirkt das Kind verstört oder weint länger als 3 Minuten, ohne dass es sich beruhigen lässt, wird der Trennungsversuch an diesem Tag abgebrochen. Eine erneute Trennung findet dann erst am 7. Tag wieder statt.

Stabilisierungsphase

Die Stabilisierungsphase beginnt mit dem 5. Tag. In dieser Phase werden die Trennungen zwischen Eltern und Kind kontinuierlich verlängert. Die Tagespflegeperson übernimmt zunehmend die Versorgung des Kindes, bietet sich gezielt als Spielpartner an und reagiert auf die Signale des Kindes. Ab der 2. Woche wird ihr Kind sich  bereits mehrere Stunden in der Einrichtung aufhalten können. Die ersten Schlafversuche beginnen ab dem 10. Tag der Eingewöhnung. Um Ihrem Kind die Eingewöhnung und Orientierung zu erleichtern, halten wir die Flut an neuen Reizen so gering wie möglich, indem auf Ausflüge und besondere Aktivitäten verzichtet wird. 

Schlussphase

In dieser Zeit lernt das Kind die täglichen Regeln und Abläufe der Einrichtung kennen. Die neue Bindungsbeziehung zur/zum Tagesmutter/Tagesvater wird nun erprobt. Ist sie stabil genug, um ihr Kind in neuen und belastenden Situationen Sicherheit zu geben? Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass Sie während der Eingewöhnungszeit schnell erreichbar sind, um Rückschritte zu vermeiden.

Abschluss der Eingewöhnung

Die Eingewöhnung gilt als abgeschlossen, wenn ihr Kind sich vollständig von der neuen Bezugsperson trösten lässt, gerne die Einrichtung besucht, Spaß und Freude im Alltag hat, sich aktiv an Gruppenprozesse beteiligt und die typischen Abläufe des Hauses kennt.

Was können Sie tun, um Ihrem Kind die Eingewöhnung zu erleichtern?

Sie unterstützen Ihr Kind beim Kennenlernen der Umgebung und der Tagespflegeperson, in dem Sie folgendes beachten: Sie verhalten sich während der Eingewöhnung grundsätzlich passiv. Sie reagieren auf Annährung und Blickkontakt positiv, aber nehmen von sich aus keinen Kontakt zum Kind auf. Sie drängen ihr Kind nicht, sich von Ihnen zu entfernen oder etwas Bestimmtes zu machen. Sollten Sie kurz den Raum verlassen müssen, lassen Sie zu, dass Ihr Kind Ihnen eventuell folgt. Gehen Sie nie ohne sich vorher zu verabschieden oder Bescheid zu sagen. Beschäftigen Sie sich nicht mit anderen Dingen oder Kindern.

Kleiner Tipp: Ein Übergangsobjekt (Kuscheltier, Schmusetuch, Nuckel) erleichtert ihrem Kind die Eingewöhnung.  

Handys, Tablets oder ähnliche elektronische Geräte sind während der Eingewöhnung verboten!

5. Kleidung

Kleidung darf gerne praktisch sein. Die Jungs und Mädchen sollen sich darin gut bewegen können und keine Einschränkungen erfahren, wie z.B. durch enge Kleidung oder Kleider, die evtl. im Gestrüpp hängenbleiben könnten. Außerdem ist es wichtig, dass die Kleidung schmutzig werden darf. Wir experimentieren gerne und dabei geht es manchmal ganz schön bunt zu.

6. Krankheiten und Medikamentengabe

Kranke Kinder gehören nicht in die Kindertagespflege. Krank definiert Erkältungssymptome wie trockener Husten, Hals- und Kopfschmerzen, Fieber, starker Schnupfen und jegliche Art von ansteckenden Erkrankungen wie z.B. Magen- und Darmerkrankungen. Im Hinblick auf die Kleinsten müssen wir zudem auch das noch nicht ausgereifte Immunsytem im Blick haben. Die Folgen einer verschleppten Erkrankung können schwerwiegende Folgen haben.

Die genaue Definition bzw. Erläuterung zu den Erkrankungen, die eine häusliche Versorgung betreffen, können sie im Infektionsschutzgesetz nachlesen.

Medikamente jeglicher Art dürfen wir in der Tagespflege nicht verabreichen.

Notfallmedikamente stellen nach einer geschulten Anweisung eine Ausnahme dar.

In gegenseitigem Vertrauen erwarten wir, dass keine kranken Kinder in die Kindertagespflege gebracht werden.

7. Medien

Im Hinblick auf den Umgang mit digitalen Medien hat sich in den letzten Jahren viel verändert. Sie gehören zu unserer Lebenswelt und sind daraus auch nicht mehr wegzudenken. Sie sind ein fester Bestandteil, der nun auch seinen Weg in unseren Erziehungsalltag gefunden hat.


Doch wie digital darf es bitte sein?

 

Digitale Medien polarisieren! Uns ist bewusst, dass dieses Thema strikte Ablehnung aber auch begeistere Zustimmung auf Seiten der Elternschaft weckt. Wir haben uns dazu entschieden das aktuelle Thema zaghaft und mit Bedacht einzuführen.

 

Wir arbeiten mit Tabletts, um unseren Morgenkreis mit Bildern zu bereichern. Die Kinder entwickeln ein ressourcenorientiertes Bewusstsein und erfahren, das Sachinformationen über das Internet eingeholt werden können. 

Kinderfilme oder ähnliches lehnen wir an dieser Stelle ab.

 

Die Kinder erhalten im Alltag die Möglichkeit Digicams zu nutzen, um für sich wichtige Momente festzuhalten. Das fördert die visuelle Wahrnehmung, da Kinder auf diese Weise ihre Umgebung aus einem anderen Blickwinkel betrachten können und Details bewusster wahrnehmen. Ganz spielerisch wird dabei die Sprachbildung verbessert, indem die Kinder ihre Gedanken zu den Bildern miteinander teilen. Die Selbstwirksamkeit, die hier eine große Rolle spielt, trägt zu einem stärkeren Selbstbewusstsein bei. 

 

Regelmäßig wählen die Kinder Fotografien ihrer Kunstwerke, von Ausflügen oder selbst geknipste Erinnerungen aus, die im digitalen Bilderrahmen gezeigt werden sollen. Die Gestaltung und Auswahl der Bilder ist ein sozialer Prozess, der sich nach den Interessen der Kinder richtet. Wir schaffen auf diese Weise Sprachanlässe und ermutigen die eigenen Gedanken zu teilen. 

 

Unseren Beamer nutzen wir als Ergänzung zum Bilderbuch, er bietet uns die Möglichkeit Bilderbücher auf eine neue und spannende Weise zu präsentieren. Besonders hervorzuheben ist, dass alle Kinder gleichberechtigt an der Bilderbuchbetrachtung teilnehmen können, unabhängig ihrer Position im Raum oder ihrer Sehkraft.

8. Ohne Eltern geht es nicht!

Wir verstehen die Zusammenarbeit mit den Eltern als Erziehungspartnerschaft, d.h. eine vertrauensvolle Beziehung zu schaffen, in deren Mittelpunkt das Kind steht. Sie sind der „Experte“ für Ihr Kind und wir sehen uns als ergänzende Unterstützung in den Bereichen der Betreuung und Erziehung. Um eine gute Zusammenarbeit aufzubauen bedarf es grundsätzlich der Offenheit, des Vertrauens und der Einhaltung von verbindlichen Absprachen.

Der tägliche Austausch bei der Abholung Ihres Kindes über das Erlebte am Tag ist für uns selbstverständlich. Gerne stehen wir Ihnen auch nach Absprache für ein längeres Gespräch zur Verfügung. Scheuen Sie sich nicht, Bedenken oder Kritik zu äußern, denn nur so können Konflikte und Missverständnisse aus dem Weg geräumt werden.

Wir unterliegen der Schweigepflicht. Nichts aus dem Bereich der Tagespflege wird an Dritte weitergegeben.

Eine Ausnahme ist die Kindeswohlgefährdung.

Wir sind zur Meldung der Kindeswohlgefährdung gegenüber dem Fachbereich Kinder, Jugend und Familie verpflichtet.

Kinder haben das Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafung, seelische Verletzung und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig. Die Kinder haben ein Recht zu wachsen, zu lernen, zu gedeihen, ihre Persönlichkeit zu entfalten und sich zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu entwickeln.

So steht es im Grundgesetz, Art. 2Abs.1 und Art.1 Absatz 1 in Verbindung mit dem §1631 Abs.2 BGB und der UN-Kinderrechtskonvention.

Als Tagespflegeperson ist es meine Aufgabe, die Kinder nach diesen Grundsätzen zu erziehen, zu betreuen und zu fördern. Im §8a Sozialgesetzbuch VIII wird der Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung beschrieben.

9. Vertretungsregelung im Notfall

Die Zusammenarbeit in einem Tandem Modell (Vertretungsmodell) ermöglicht es uns, im Krankheitsfall die Betreuung ihres Kindes weiterhin anzubieten. Der große Vorteil dabei ist, dass ihr Kind in seiner gewohnten Umgebung betreut werden kann und die „Vertretung“ in diesem Fall auch schon kennt.

10. Wie gestaltet sich ein Tagesablauf?

07:45 - 9:00
Abgabe des Kindes, freies Spiel und Frühstück
09:00 - 11:00
Morgenkreis, Spiel und Spaß je nach Wetterlage drinnen oder draußen
11:00 - 12:00
Mittagessen
12:00 - 14:00
Ruhephase, Lesezeit, Schlafenszeit
14:00 - 14:30
Snacktime
14:30 - 15:00
freies Spiel, Abholzeit

Die zeitlichen Angaben sind Richtlinien, die je nach Wetter und Bedürfnis der Kinder variieren können.

10.1 Wochenrhythmus, Jahresstruktur

- ehrenamtliche Lesepate
- jährliche Teilnahme am Stadtputztag
- Sommerfest
- Laternenfest
- Weihnachtsfest
- Besuche in der Bücherei „Wenden“
- Naturhistorische Museum
- Zoo und Tierpark Essehof
- Waldtage im Ölper Holz
- Erkunden der Spielplätze in und um Braunschweig
- Kindertheater
- Schnupperzeit im Kindergarten Veltenhof

11. Maßnahmen zur Qualitätssicherung

In unseren regelmäßigen Teamsitzungen sprechen wir über aktuelle Ereignisse, das Gruppengeschehen und Themen in der Krippengruppe, reflektieren wir unsere Arbeit und optimieren Handlungsabläufe.

Wir pflegen einen respektvollen und wertschätzenden Umgang miteinander.

Die Fort- und Weiterbildungen werden nach Interessen der Fachkräfte, Schwerpunkten in der Gruppe ausgewählt und an den stetigen Wandel in der Frühpädagogik angepasst.

12. Vernetzung mit anderen Institutionen

Das FamS
Brabandtstraße 5
38100 Braunschweig
Telefon 120 55 44 - 0

Jugendamt
Eiermarkt 4 - 5
38100 Braunschweig
Telefon 470 84 15

Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung
Domplatz 4
38100 Braunschweig
Telefon 4 56 16

Kindertagesstätte Veltenhof
Pfälzerstraße 43a
38112 Braunschweig
Telefon 312880